OMV kürzt Erneuerbaren-Investitionen. Eine Milliarde minus für Green Energy.

Bild: © Chris-Leboutillier auf unsplash
Industrielle Luftverschmutzung durch rauchende Schornsteine.

Für Österreichs Energielandschaft bleibt die Frage offen: Wer treibt den Wandel, wenn selbst die größten Akteure auf die Bremse steigen?

Der Konzern senkt sein Investitionsziel um 1 Milliarde Euro und reduziert den Anteil nachhaltiger Projekte auf rund 30 Prozent. Während die OMV auf Marktrealität verweist, reagieren Politik und NGOs mit deutlicher Skepsis.

Kurswechsel mit Signalwirkung

Der österreichische Energiekonzern OMV hat laut einer Mitteilung vom 6. Oktober 2025 seine jährlichen Investitionen bis 2030 um eine Milliarde Euro reduziert. Statt der bisher vorgesehenen 3,8 Milliarden Euro pro Jahr sollen künftig rund 2,8 Milliarden Euro investiert werden.
Der Anteil für nachhaltige Projekte sinkt damit auf etwa 30 Prozent. Zuvor hatte OMV in seiner „Strategy 2030“ von 40 bis 50 Prozent gesprochen.

Nur wenige Tage zuvor hatte das Unternehmen auch seine Dividendenpolitik geändert. Künftig sollen 50 Prozent der Dividenden aus dem geplanten Chemiekonzern Borouge Group International stammen, die erste Umsetzung ist für 2027 geplant.

Die OMV steht an einem Wendepunkt:

Zwischen Gewinnorientierung und Transformationsverantwortung entscheidet sich, wie glaubwürdig das Unternehmen seine ESG-Ziele fortführt.
Während die Politik mahnt und Umweltorganisationen warnen, verweist die Konzernführung auf Realismus und Marktzwänge.

OMV begründet den Schritt mit „aktuellen Marktentwicklungen und Prioritäten bei Kapitaldisziplin“. In einer Unternehmensmitteilung heißt es, man halte am Ziel fest, „langfristig in Energiewende und chemische Kreisläufe zu investieren“, passe aber den Zeithorizont an die „wirtschaftliche Realität“ an.

Energiepolitik zwischen Rendite und Verantwortung

Die Anpassung der Investitionsstrategie ist mehr als eine finanzielle Verschiebung. Sie berührt zentrale Fragen der ESG-Governance: Wie konsequent kann ein Energieunternehmen den Übergang zu nachhaltigen Geschäftsmodellen gestalten, wenn kurzfristige Marktvolatilität die Prioritäten diktiert?

Mit einem geringeren Anteil grüner Investitionen riskiert OMV, an Glaubwürdigkeit zu verlieren – gerade in einer Phase, in der der europäische Energiesektor auf Dekarbonisierung und technologische Erneuerung setzt.

Zugleich zeigt der Fall exemplarisch, wie unglücklich Kapitalmarkt, Shareholder’s Value und Nachhaltigkeitsziele verflochten sind: Aktionärsinteressen, fossile Abhängigkeiten und Transformationskosten geraten zunehmend miteinander in Konflikt.

Zur Erinnerung: Das “O” in OMV stand einst für Österreich, als “Österreichische Mineralölverwaltung”, wieviel die Interessen Österreichs in der strategischen Ausrichtung noch wert sind, lässt diese Reduktion zu Ungunsten der nachhaltigen Energieträger vermuten: Reichlich wenig, trotz 31,5% des Aktienbesitzes. Den Ton gibt in diesem Fall vermutlich die ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company ) mit 24,9 % an.

Quellen:

Reuters, 06.10.2025: „OMV cuts investment target, pares back spending on renewables through 2030“

Reuters, 03.10.2025: „OMV amends dividend policy to reflect Borouge chemicals deal“

Kurier.at, Oktober 2025: Berichte über politische Reaktionen und Arbeitsplatzabbau

Krone.at, Oktober 2025: Berichterstattung zu Reaktionen von Greenpeace Österreich

OMV Pressemitteilung, 06.10.2025

Eigene Redaktion, Forerunners.Network

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