Brennerbasistunnel: Europas längster Eisenbahntunnel rückt näher

04.08.2025
Bild: © ÖBB
Zug fährt über schneebedeckte Alpenbrücke im Winter

Nur noch sieben Sommer warten: 96 Kilometer Tunnel bereits ausgebrochen – Inbetriebnahme geplant für 2032

Tief unter den Alpen wächst ein Jahrhundertbauwerk: Der Brennerbasistunnel (BBT) soll künftig den Güter- und Personenverkehr auf der Brennerachse revolutionieren – und gleichzeitig als Symbol für eine klimafitte Verkehrsinfrastruktur Europas stehen. Mit einer Länge von 64 Kilometern wird der Tunnel bei Fertigstellung der längste Eisenbahntunnel der Welt sein. Der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz ist derzeit mit 57 km Haupttunnel der längste in Betrieb befindliche Eisenbahntunnel, weitere Tunnelgiganten sind z.B. der Seikan Tunnel in Japan, mit 53,9 km der längste Unterwasser-Eisenbahntunnel der Welt und der Ärmelkanaltunnel, mit ca. 50,5 km am dritten Platz bei Eisenbahntunneln.

Der aktuelle Baufortschritt: Rund 96 Kilometer Tunnelröhren – von insgesamt über 120 km an Haupt- und Nebentrassen – sind bereits vorgetrieben (Stand: Juli 2025). Die geplante Inbetriebnahme musste allerdings verschoben werden: Statt wie zuletzt geplant 2030, soll der reguläre Verkehr nun im Jahr 2032 starten.

Schiene statt Straße

Die europäische Transitroute über den Brenner ist seit Jahrzehnten überlastet. Jährlich queren über 2.5 Millionen Lkw die Alpen – mit massiven Folgen für Mensch und Umwelt. Der BBT ist das Herzstück einer langfristigen Verlagerung auf die Schiene. In Verbindung mit dem Ausbau der Zulaufstrecken in Österreich, Deutschland und Italien wird der Tunnel zur strategischen ESG-Investition: Lärm, CO₂ und Transitdruck sollen deutlich reduziert werden.

Mit bis zu 250 km/h für Personen- und 160 km/h für Güterzüge verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Innsbruck und Franzensfeste künftig von 80 auf rund 25 Minuten. Das Projekt ist Teil des EU-weiten TEN-T-Korridors von Berlin bis Palermo.

Von der Vision zur Verbesserung einer euopäischen Kernachse.

Technisch wie logistisch zählt der Brennerbasistunnel zu den herausforderndsten Infrastrukturvorhaben Europas. Hohe Gesteinsdrücke, internationale Abstimmungen und steigende Baukosten sind nur einige der Gründe für die wiederholten Zeitplananpassungen. Doch trotz aller Hürden bleibt der “BBT” “ein Leuchtturmprojekt – mit ökologischer und ökonomischer Wirkung und Entlastung für ein Großregion.

Quellen

  • Wikipedia, Stand Juli 2025
  • ÖBB Infrastruktur / BBT SE
  • TEN-T Korridorinformationen
  • ÖBB Fotodatenbank

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