Mit einer ungewöhnlichen Weihnachtsaktion setzt die Wiener Markenagentur HFA–Studio ein starkes Zeichen gegen Gier und für Menschlichkeit. Im Schaufenster des Studios in der
Burggasse 24 steht in diesem Dezember keine klassische Krippe – sondern das abgerissene Lamarr, Sinnbild für das gescheiterte Prestigeprojekt des Investors René Benko.
Die handgemachte Installation, gestaltet wurde das Projekt beim Krippenverein Wien, trägt den Titel „Spenden statt spekulieren“ – darunter die Auflösung: „Deine Spende für einen sicheren Zufluchtsort für obdachlose Menschen.“ Die Krippe zeigt, so die Erfinder, die Ruine an der Mariahilfer Straße als Symbol für Größenwahn, Macht und den Verlust an sozialem Bewusstsein. Und soll daran erinnern, dass Weihnachten von Mitgefühl, und Menschlichkeit handelt – und nicht vom Shoppen. – Das ist gelungen, denn fast alle großen Medienhäuser haben diese Idee abgebildet – Wir von Forerunners haben es erste spät gecheckt, umso schöner, dass die HFA Studios uns binnen 15 Minuten mit Material beschickt haben:

Ein QR-Code im Schaufenster führt direkt zur Gruft der Caritas der Erzdiözese Wien, einer der wichtigsten Einrichtungen für obdachlose Menschen in Österreich. Die Gruft bietet Schutz,
Schlafplätze, warme Mahlzeiten, Kleidung sowie sozialarbeiterische und psychologische Unterstützung. Seit Jahren steht die Gruft als soziale Schnittstelle zwischen Menschen, denen es gut geht und solchen, die Hilfe brauchen.
Viele davon gehen in de Gruft kochen, manche machen davon Fotos für die sozialen Medien, andere spenden Lebensmittel oder Geld (zB Für Schlafsäcke). Kurzum – in Wien kennt man die GRUFT, aber so in Szene gesetzt wurde sie noch nie, bei der Aktion des HFA Studios trifft eine, bei manchen Menschen wohl empfundene Genugtuung über den Fall des Milliardenjongleurs auf tatsächlichen Sinn: Unterstützung für Arme.
Vom Konsumtempel zur “Kripperl”, die Dekonstruktion von Ort und Wert:
„In Österreich schlafen jede Nacht hunderte Menschen auf der
Straße – während andere Millionen mit Immobilien verzocken. Wir wollten dieses Missverhältnis sichtbar machen und zur Umkehr einladen,“ sagt Leo-Constantin Scheichenost (HFA-
Studio).
Um seine Motivation zu verdeutlichen, ein kurzer Blick in die Story der Immobilie: Als der Kaufmann Stephan Esders in den Besitz des an der Mariahilfer Straße gelegenen Hauses kam, ließ er 1894/1895 nach Plänen von Friedrich Schachner eines der größten Warenhäuser des damaligen Wien erbauen. Die Firma wurde 1964 gelöscht, das Warenhaus vom Textil-, Teppich- und Möbelhaus Leiner übernommen. Der neue Eigentümer führte Umbauten und Modernisierungen durch, unter anderem den Einbau von Aufzügen und Rolltreppen, die Familien Leiner& Koch führten dort also erfolgreich und ohne großen PR Pomp über 50 Jahre ein Möbelhaus.
2018 übernahm die Signa Holding des Immobilieninvestors René Benko das Kaufhaus mit großen Plänen und vollem Mund, an jeder Projektecke eine andere, hochelegante Idee, gipfelnd im Namen Lamarr . (Womit hat sich das die legendäre Schauspielerin und Erfinderin eigentlich verdient?)
Schlussendlich übernimmt ein wirklicher Milliardär, Georg Stumpf, das Objekt und fährt die Bagger auf, reißt gefühlte drei Viertel des Rohbaus wieder nieder- auch ein nicht unironisches Zeichen an den gefallenen Benko.
Im Augenblick sieht das reale, großteils abgerissene Objekt einer Krippe ähnlicher als einem Prestigeobjekt – und das weiß auch das HFA Team umzusetzen: Waren die Passanten seit Jahren an den Bauzäunen angekündigte Superlative schon alltäglich, so sind es in der handgebauten Krippe der Gruft nun auch andere Organisationen, wie das Kältetelefon, welche durch diese Idee in die Medien kommen. Das Studio verwandelt Produkte und Visionen in außergewöhnliche Identitäten und schafft Anziehungskraft durch Ideen. Zu den Kund*innen zählen das Kunsthistorische Museum Wien, sheconomy oder Wieselburger.
Ausgezeichnet wurde das Studio mit über 50+ nationalen und internationalen Preisen, darunter
vom Art Directors Club, Joseph Binder Award und dem CCA.

Lassen wir die Gruft zum Ende einer schönen Geschichte kommen:
„Gerade in der Weihnachtszeit wird die Kluft zwischen Wohlstand und Armut besonders sichtbar. Für obdachlose Menschen ist sie die härteste Zeit des Jahres, denn sie kämpfen nicht nur mit den bitterkalten Temperaturen, sondern auch mit Einsamkeit und fehlender Zugehörigkeit. Vielen Dank
an HFA-Studio und den Krippenverein Wien für diese starke Aktion – jede Spende ermöglicht ein warmes Bett, Mahlzeiten und zwischenmenschliche Unterstützung für Menschen in Not“,
sagt Lis Pichler, Leiterin der Gruft.
Die Aktion läuft während der gesamten Adventzeit im HFA- Studio-Schaufenster in Wien-Neubau. Alle Spenden kommen direkt der Gruft zugute.




