Edward Mukiibis Vision bewahrte Uganda vor der Hungersnot

Während Ostafrika an einer Hungersnot leidet, hat sich Uganda durch eine mutige und beherzte Trendwende in der Landwirtschaft aus einer Negativspirale befreit. Initiator vieler nachhaltiger und gesunder Entwicklungen in kleinen und größeren, privaten und mittlerweile landesweiten Strukturen: Edward Mukiibi, der schon als Kind eine positive Beziehung zur Landwirtschaft aufgebaut hat.

Der junge Schüler Edward Mukiibi konnte nicht verstehen, warum in seiner Schule Feldarbeit als Strafe bei Zuspätkommen oder Sprachverstoß eingesetzt wurde. Er mochte sie nämlich.

„Wie die meisten einkommensschwachen Haushalte in der Region lebten wir vor allem von der gemischten Landwirtschaft auf einem kleinen Stück Land, das auch den größten Teil unseres Nahrungsmittelbedarfs deckte. So kam ich schon früh mit Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung in Berührung und liebte es, mit meiner Mutter und meinen Geschwistern in den Garten zu gehen.“ („slowfood.de, 2022: Edward Mukiibi: Mein Weg von bescheidenen Anfängen zu Slow Food“)

Während eines agrarwissenschaftlichen Studiums wuchs das Verständnis für das Gleichgewicht von Geben und Nehmen zwischen dem Menschen und dem Boden. Er entwickelte Initiativen, die Schulen und Gemeinschaften davon überzeugen sollten, die Arbeit auf dem Feld nicht als Strafe, sondern als positive, interessante und produktive Lernaktivität anzusehen. Der Grundstein war gelegt und schon bald konnte er Unterstützungsprogramme für lokale Gemeinschaften in größerem Ausmaß umsetzen.

Interaktiver Unterricht mit Touren und Eine einschneidende negative Erfahrung gab den Anstoß umzudenken

„Als besonders engagierter Student der Agrarwissenschaften wurde ich eingeladen, an einem Projekt zur Förderung von dürre-resistentem Hybridmais-Saatgut mitzuwirken…nach einer ersten Dürreperiode konnte ich kaum fassen, welchen Schaden dieses in den betroffenen Gemeinschaften angerichtet hatte.… Noch während ich die Menschen um Verzeihung bat und ihnen mein Mitgefühl ausdrückte, begann ich, über eine neue Form der Zusammenarbeit mit ihnen nachzudenken. Ich wollte ein lokal verankertes System mit aufbauen, das sich auf einheimische Ressourcen, überliefertes Wissen und traditionelle, vielfältige Anbausysteme stützte. Die Idee war, die lokalen Systeme in einer Weise zu regenerieren, die sie ebenso widerstandsfähig machte wie die Systeme der Vergangenheit.“ („slowfood.de, 2022: Edward Mukiibi: Mein Weg von bescheidenen Anfängen zu Slow Food“)

Der neu gewählte internationalen Slow-Food-Präsident nimmt heute die Position des Beraters der Regierung Ugandas ein

Das fruchtbare Land setzt in der jüngsten Vergangenheit wieder vermehrt auf heimische Lebensmittel, angebaut von Kleinbauern.

Edward Mukiibi | Photo Credit: Slow Food Archive

Präsident Museveni ruft die Bevölkerung zum Konsum lokaler Speisen auf, propagiert den Anbau alter Getreidesorten statt teure Weizenprodukte zu kaufen.

Mukiibi konnte Uganda von seinen Zielen überzeugen

biologische Landwirtschaft, heimische Pflanzen, keine Pestizide, keine Monokulturen, produziert für den heimischen Markt. Die Ökobauern sind von der extremen Dürre im vergangenen Sommer kaum betroffen gewesen. Jetzt will Edward Mukiibi seine Ansätze in ganz Afrika umzusetzen.

Nahrung nicht als Ware sondern aus der Perspektive der Menschen vor Ort sehen

Mukiibi tritt dafür ein, Entscheidungen und Debatten nicht nur Verwaltungsstrukturen und politischen Systemen zu überlassen, sondern viel mehr die Stimmen der ProtagonistInnen, also den (Klein-) Bauern und Bäuerinnen zu hören und zu berücksichtigen.

“Diese Perspektive konzentriert sich auf die soziale Struktur, die kulturelle Bedeutung von Lebensmitteln, ihre Verbindung zum Land und lässt quantitative Import-Export-Zahlen außer Acht. Wir können Afrika nicht ernähren, wenn wir nicht auf der Ebene der Gemeinschaften ansetzen. ” (hslowfood.com, 2022: Slow-Food-Präsident Edward Mukiibi zum Welternährungstag)

„Es ist an der Zeit, aus unseren sozialen und geografischen Blasen herauszutreten und Verbindungen mit anderen einzugehen, die die Vision eines guten, sauberen und fairen Lebensmittelsystems teilen und wie wir für die Rettung unseres Planeten eintreten.“ („slowfood.de, 2022: Edward Mukiibi: Mein Weg von bescheidenen Anfängen zu Slow Food“)

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