Der weltweite Sportsektor, ein Wirtschaftszweig mit einem geschätzten Wert von über 2 Billionen US-Dollar, steht zunehmend im direkten Einfluss des Klimawandels. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme, Dürren und unvorhersehbare Windverhältnisse führen nicht nur zu Gefährdungen für Athlet*innen und Zuschauer, sondern schon jetzt zu Absagen und Verzögerungen von Großveranstaltungen. So wird etwa das zur Saisoneröffnung 2026 geplante PGA-Golfturnier in Kapalua nicht ausgerichtet, weil der Kurs durch dauerhafte Dürre und Wassereinschränkungen beeinträchtigt wurde.weil die Insel von anhaltender Dürre betroffen war. Der jährliche Marathon von Kapstadt wurde 90 Minuten vor dem Start wegen starker Winde abgesagt.
Diese Entwicklungen sind mehr als nur kurzfristige Störungen: Sie treffen die Sportindustrie wirtschaftlich, organisatorisch und reputationsbezogen. Major-Events wie die Formel 1-Grands Prix in Singapur und Austin wurden bereits als „Heat Hazard“-Rennen deklariert, was neue Anforderungen an Sicherheit und Event-Management nach sich zieht.
Risiken für professionelle Wettbewerbe und Fans
„In den letzten fünf Jahren haben wir immer mehr dieser Störungen gesehen. Es ist ein großer Weckruf“, sagt Susie Tomson, Seniorpartnerin bei der Nachhaltigkeitsberatung Think Beyond, die an Großprojekten wie den Olympischen Spielen und der Ryder Cup-Golfserie mitgewirkt hat. Sie betont, dass die Planung unter Berücksichtigung künftiger Klimarisiken längst über reine Effizienzsteigerung hinausgehen müsse – es gehe um Resilienz und langfristige Sicherheit.
Erste Antworten: Nachhaltigkeit und Technologie
Trotz der Herausforderungen gibt es positive Beispiele, wie Sportorganisationen ihre Rollen aktiv ausfüllen. Die Segelserie SailGP bezieht klimatische Risiken ausdrücklich in die Auswahl ihrer Austragungsorte ein, statt nur finanziellen Faktoren zu folgen. Und im Tennis nutzt Tennis Canada künstliche Intelligenz, um Wetterdaten zu analysieren und Spielpläne besser an erwartete Bedingungen anzupassen – ein pragmatischer Schritt zur Minimierung von Unterbrechungen und Gesundheitsrisiken für Spieler.
Auch prominente Fußballclubs setzen Impulse: Der FC Liverpool hat in die Benützung nachhaltiger Flugkraftstoffe und emissionsärmere Transportmittel investiert, während in Großbritannien Sport England Umweltstrategien mit klaren Nachhaltigkeitsplänen zur Bedingung für Fördermittel macht.
Klimawandel verlangt neue Geschäftsmodelle
Doch trotz dieser Fortschritte bleibt die Branche gespalten: Viele Verbände und Veranstalter fokussieren noch auf kurzfristige Erträge statt auf langfristige Widerstandsfähigkeit. Richard Davis, CEO der Klima-Tech-Plattform 51toCarbonZero, weist darauf hin, dass viele Organisationen noch nicht vollständig verstanden hätten, was Nachhaltigkeit im sportlichen Kontext konkret bedeutet – von Unterbrechungen in Lieferketten bis hin zu Zuschauer-Sicherheitskonzepten bei Hitzeextremen.
Zudem beeinflusst der Klimawandel selbst den Wettbewerb: Eine Analyse des globalen Marathonkalenders zeigt, dass durch steigende Temperaturen optimale Rennbedingungen für Rekordzeiten zunehmend seltener werden – ein struktureller Effekt, der nicht nur die Leistungspakete von Athlet*innen verändert, sondern auch Sponsoring- und Medienwerte tangiert.
Sport als Multiplikator für Klimabewusstsein
Während die Risiken steigen, birgt Sport auch ein enormes Potenzial zur Mobilisierung. Der ehemalige Olympiasieger und Vorsitzende von Sport England, Chris Boardman, hebt hervor, dass Sport – als emotional verknüpftes gesellschaftliches Erlebnis – Menschen bewegen kann, über den eigenen Tellerrand zu schauen und Klimaschutz als gemeinsame Verantwortung zu begreifen.
Sportorganisationen und -verbände stehen somit vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen nicht nur ihre eigenen Risiken und Geschäftsmodelle an eine sich rapide erwärmende Welt anpassen, sondern können gleichzeitig als Multiplikatoren für Nachhaltigkeit und Klimaengagement dienen. Diese Rolle eröffnet Chancen für innovative Partnerschaften, technologischen Fortschritt und eine zukunftsfähige Positionierung im ESG-Kontext – sowohl im wirtschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Maßstab.
Forerunners Fazit: Der Sportsektor erlebt den Klimawandel nicht erst in der Zukunft – er ist schon heute Realität. Anpassung, Innovation und strategische Nachhaltigkeitsplanung sind keine additiven Extras mehr, sondern unternehmensnotwendige Bestandteile eines resilienten Geschäftsmodells. Sport kann dabei mehr sein als ein betroffenes Feld der Erderwärmung: Mit seinem gesellschaftlichen Einfluss kann er ein Katalysator für positive Veränderung werden.
Quellen & Transparenzhinweis
Dieser Artikel basiert auf recherchierten Primärmeldungen von Reuters ESG Watch (10.12.2025) sowie ergänzenden geprüften Quellen zu Klimarisiken im Sportsektor. Weitere Fakten stammen aus öffentlich zugänglichen Nachhaltigkeitsberichten, Verbandsstatements und kontextualisierenden Hintergrundquellen. Wikipedia wurde ausschließlich zur zeitlichen und organisatorischen Einordnung genutzt, jedoch nicht als Primärquelle.
Primärquellen:
• Reuters ESG Watch, How climate change is putting sport on a sticky wicket (10.12.2025)
• Reuters, Window for fast marathons closing because climate change (28.10.2025)
• Reuters Sustainable Business / LinkedIn-Statements von Susie Tomson & Chris Boardman
• Event- und Verbandsangaben zu PGA, SailGP, Tennis Canada (über Reuters)
Forerunners.Network verpflichtet sich unabhängiger, faktenbasierter und zukunftsorientierter Berichterstattung mit klarem ESG-Fokus. Teile dieses Artiklels wurden mit KI recherchiert bzw. formuliert und nachgeprüft.




