Rene Prinz: Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln!

Energie im Wandel, Teil IV: Rene Prinz, seit Beginn von Forerunners Network Gastautor für Energiemärkte, analysiert Märkte, Unternehmen und Trends in der Industrie bei und für Technologieunternehmen. Er ist ein Optimist des technologischen Wandels zur nachhaltigen Energiegewinnung und rechnet mit Akribie dessen Möglichkeit aus. Dabei stützt er sich auf Daten.

Alles, was Flügel hat, fliegt und alles, was brennt, emittiert Schadstoffe. Abgesehen davon sind alle fossilen Brennstoffe endlich und basieren im Wesentlichen darauf, dass die ursprüngliche Sonnenenergie, die in den toten Tieren und Pflanzen steckte, sich über 300 Millionen Jahre unter den Sedimenten verdichtete und zu Kohle, Öl und Gas wurde. Kurz gesagt handelt es sich bei dem fossilen Energieträger um sehr, sehr, sehr, seeehr lang gereifte Sonnenenergie bzw. um einen Zeitspeicher von Sonnenenergie. Das ist auch der Grund, warum diese Energieträger eine so hohe Energiedichte aufweisen. Beispielsweise stecken in einem Liter Benzin 10 kWh, was einem Energieeinsatz von rund 100 Stunden Radfahren entspricht.

“Humanity, we´ve a problem here”

Quelle: UK Met Office

Ed Hawkins, Professor für Klimawissenschaften an der Universität Reading veröffentlichte 2018 seine erste Version von Klimastreifen, wobei jeder Farbstreifen die Temperatur eines Jahres repräsentiert. Als Bezugsgröße wählte der den Mittelwert (Weiß) aus den Temperaturen zwischen den Jahren 1971 und 2000. Tiefere Temperaturen werden in Blautönen dargestellt, höhere Temperaturen in Rottönen. Die Sättigung beschreibt den Grad der Temperaturabweichung, um die Entwicklung für jedefrau und jedermann sichtbar zu machen. 

Here comes the sun – and I say It´s alright
Man kann es drehen und wenden wie man will, die weltweit steigenden Temperaturen und die damit verbundenen Extremwetterereignisse lassen sich nur durch die Reduzierung von Treibhausemissionen eindämmen. Aus physikalischer Sicht ist dies möglich, wenn sich die Menschheit der höchsten Energieform, die wir kennen, bedient und die von ihr benötigte Energie aus dem elektrischen Strom zieht. Diese Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn sie den Strom mehr und mehr aus einer Quelle zieht, die unsere Atmosphäre nicht weiter belastet.

Die Sonne ist der Motor aller erneuerbaren Energien. Sie treibt den Wind an, sorgt für den Kreislauf des Wassers, lässt die Pflanzen wachsen, ermöglicht uns das Leben und steht uns noch rund 3,5 Milliarden Jahre als Energiequelle zur Verfügung. Dann neigt sich ihr Brennstoff dem Ende, sie dehnt sich aus und wird schlussendlich erkalten. Aber bis dahin haben wir noch genügen Zeit.

GLOBALER REKORD! + 18% bei Sonne und Windenergie im Jahr 2021
Die Solarstromerzeugung stieg im Jahr 2021 um 22 %, die der Windenergie um 16 %. Zusammengenommen machen sie damit mehr als 10 % der weltweiten Stromerzeugung aus. Im Gegensatz dazu konnten die Wasserkraftwerke nur 3% weniger Strom erzeugen als im Jahr 2020. Dieser Trend hat sich jedenfalls in Europa auch im Jahr 2022 fortgesetzt. In Frankreich mussten sogar einige Kernkraftwerke aus Kühlwassermangel abgeschaltet werden. Auch in Österreich konnten die Wasserkraftwerke nach den vorläufigen Zahlen von EMBER im Jahr 2022 nur 7%  weniger Strom liefern als im Jahr davor. In der EU waren es sogar 19% weniger als im Jahr 2021. Insgesamt betrug weltweit der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Jahr 2021 28%.

   Quelle: Our World in Data based on Vaclav Smil and BP Statistical Review of World Energy 2022

Let´s do the right things right!
Weil schon jetzt Solar- und Windstrom die billigste und sauberste Art ist, um Strom zu erzeugen, macht es für alle Sinn, nach Möglichkeit Strom mit der Kraft der Sonne zu erzeugen. Dies ist auch der Grund, weshalb sich die globale Stromproduktion, die derzeit nur 16% des globalen Primärenergieverbrauchs ausmacht, verdoppeln und mittelfristig sogar vervielfachen wird. Zusätzlich werden sich die Treibhausemissionen verringern und ein weites Feld an neuen Geschäftsmodellen eröffnen.  

Über unseren ständigen Gastautor Rene Prinz:

René Prinz ist Jahrgang 1964, stammt aus Zwettl und lebt in Wien. Nach Abschluss der HTL für Elektrotechnik studierte er Betriebswirtschaft. Internationale Erfahrung sammelte er 27 Jahre bei österreichischen und internationalen Banken in Wien und London.
Schon als Student analysierte er Märkte, Unternehmen und Trends in der Industrie bei und für Technologieunternehmen. Seine ENERGY STRIPES  und die daraus abgeleitete ENERGY FLAG zeichnen den Weg zur dritten Energiewende in der Menschheitsgeschichte. 
In seiner Rubrik begeben wir uns auf eine Reise, um zu sehen, wie und mit welchen Mitteln die ausgerufenen Ziele einer fossilfreien Energiezukunft zu erreichen sind.
Link zu den anderen Artikeln:
https://www.forerunners.network/?s=rene+prinz

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