Quantentechnik: EU Strategie soll Führungsrolle bis 2030 sichern, aber reicht das Tempo?

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Futuristischer Quantencomputer mit leuchtendem Kern

Die EU-Kommission hat heute ihre Quantenstrategie “Quantum Europe” vorgestellt – mit einem klaren Ziel: Europa soll bis 2030 weltweit führend im Bereich Quanten werden. Eine gewagte Ankündigung, denn die USA haben einen Vorsprung und die Zeitpläne sind konsensgebunden.

Quanten als Gamechanger: Ob Medikamente, Energiesysteme oder Cybersicherheit – Quantentechnologien haben das Potenzial, ganze Industrien zu revolutionieren und Europas strategische Unabhängigkeit zu stärken. Bis 2040 wird der Sektor auf über 155 Milliarden Euro geschätzt und soll Tausende hochqualifizierte Jobs schaffen – quer durch die EU.

Dafür setzt die Kommission auf ein starkes, souveränes Quantenökosystem, das Innovationen fördert, Start-ups wachsen lässt und Forschung in marktfähige Anwendungen übersetzt.

Die Strategie im Überblick – Fokus auf fünf zentrale Säulen:

  1. Forschung & Innovation:
    Start der Initiative Quantum Europe, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten, um Grundlagenforschung zu fördern und Anwendungen in Schlüsselbranchen voranzutreiben.
  2. Quanteninfrastrukturen:
    Aufbau einer Quantendesign-Anlage und sechs Pilotlinien für Quantenchips – mit bis zu 50 Mio. Euro öffentlicher Förderung.
  3. Wissen & Talente:
    Ausbau der Quanten-Kompetenzcluster in Europa und Gründung einer Europäischen Akademie für Quantenkompetenzen bis 2026.
  4. Raumfahrt & Sicherheit:
    Entwicklung eines Quanten-Fahrplans im Weltraum mit der ESA sowie Beiträge zum Verteidigungsfahrplan für Technologien mit Dual-Use-Potenzial.
  5. Ökosystem & Finanzierung:
    Ziel: Verdopplung der privaten Investitionen in europäische Quantenunternehmen und stärkere Verbreitung europäischer Quantenlösungen in der Industrie.

Was kommt als Nächstes?

Die Kommission plant die enge Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, Forschung, Industrie und Start-ups. Ein hochkarätiger Beirat – darunter europäische Nobelpreisträger – wird strategische Empfehlungen liefern.

Für 2026 ist ein “Quantengesetz” geplant, das gezielt Investitionen in europäische Quanten-Produktionsanlagen anstoßen soll – sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene.

Strategie mit Chancen und offenen Fragen

Die EU-Kommission hat also die „Quantum Europe“-Strategie vorgestellt.

Aber: eine gesunde Skepsis ist angebracht. Wir weisen darauf hin, dass US-Konzerne wie IBM, Google und Rigetti bereits erste Quantencomputer verkauft haben. Europas Einstieg bleibt aktuell hinterher – man plant vielleicht, aber viel Markt ist schon außerhalb aufgebaut.

Was CERN dazu beiträgt – und wem es nützt

CERN – der europäische Spitzenstandort für Forschung – treibt aktiv die Quantenforschung voran:

  • Unter dem Quantum Technology Initiative (QTI) arbeitet CERN seit 2018 an Quantencomputing, -netzen und -sensorik
  • Mit dem Open Quantum Institute (OQI) baut CERN eine globale, offene Plattform, über die Forschungsgruppen und Unternehmen weltweit Zugang zu Ressource bekommen – Cloud-basiert und inklusiv.
  • CERN stellt konkrete Anwendungen bereit, z. B. zur Optimierung von Datenströmen am LHC und Quantum Machine Learning für die Teilchenerkennung

Vorteil für Europa? Einerseits ja: CERN stärkt Europas Forschungspipeline, vernetzt Expertise und treibt industrielle Übertragbarkeit voran. Andererseits ist alles offen für die globale Gemeinschaft – CERN setzt auf offenen Zugang, geteilte Forschung, weltweite Kooperation – nicht auf Exklusivität oder rein europäische Vorherrschaft.

Wenn es der EU gelingt, bis 2030 überhaupt als ernstzunehmender Mitbewerber im Quantencomputing wahrgenommen zu werden, wäre das bereits ein Erfolg.

Doch der Zeitplan wirkt riskant: Ein Gesetz frühestens 2026, erste Umsetzung ab 2027 – während IBM und andere längst liefern. Der Rückstand könnte bis dahin weiter wachsen.

Die Konsequenz: Es braucht jetzt zusätzliche Initiativen.
Zum Beispiel: gezielte Anwerbung akademischer Migranten – Spitzenforscher, die durch Trumps Kürzungen an US-Eliteunis unter Druck geraten. Das wäre eine Chance, Europas Brainpower im Quantenfeld schnell zu stärken – bevor andere es tun.

Quellen: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_25_1682

Research mit Hilfe AI, Kontext und Endfassung des Autors.

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