Stadtverantwortung: Wien übt Treibstoffversorgung im Blackout

In einer erfolgreich absolvierten Übung der Stadt Wien wurde die Nachbetankung der Einsatzorganisationen und von wichtigen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur simuliert. Dadurch soll die Einsatzbereitschaft der Wiener Daseinsvorsorge auch bei einem Stromausfall über längere Zeit sichergestellt werden.

Ausgangslage der Übung am 21. November 2023 war die Annahme eines plötzlich auftretenden überregionalen Stromausfalles. Nachdem in der Übungsannahme von einer bis zu 72 Stunden dauernden Strommangellage ausgegangen wurde, aktivierte das Krisenmanagement der Stadt Wien die Fachgruppe „Treibstoffversorgung Lobau“. Aufgabe der Fachgruppe ist die Koordinierung der Versorgung wichtiger Bereiche in Wien mit Treibstoff aus dem Tanklager Lobau.

„Vorbereitung ist die halbe Krisenbewältigung. Aus diesem Grund ist es der Stadt Wien wichtig, rechtzeitig vorzusorgen und vorhersehbare Szenarien zu beüben, um nicht überrascht zu werden. Die Krisenvorsorge in der Zwei-Millionen-Metropole Wien – im Herzen der Ostregion – hat Auswirkungen für ganz Österreich. Darum bereiten wir uns vor. Und die Erkenntnisse zeigen uns auch, wie wir im täglichen Betrieb Abläufe besser gestalten können.”

Magistratsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Müller

Die Übung fand unter der Führung des Krisenmanagements der Stadt Wien statt.

Hauptbeteiligte waren die Berufsfeuerwehr Wien und die OMV als Betreibergesellschaft des Tanklagers Lobau. Ein wichtiger Teil der Übung war die Einmeldung der benötigten Treibstoffmengen durch die Organisationen über BOS Digitalfunk, da davon ausgegangen wurde, dass normale Kommunikationswege wie Telefon und E-Mail nicht funktionieren. Die logistische Abwicklung und Disposition erfolgte durch die an der Übung teilnehmenden Mineralölkonzerne und Transporteur*innen. Beteiligt waren weiters Wiener Netze, Wiener Linien, Berufsrettung Wien, Landespolizeidirektion Wien, Wiener Gesundheitsverbund sowie MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark. Da Wien in einer derartigen Krisensituation nicht isoliert betrachtet werden kann, wurden auch Vertreter*innen des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, des Bundesministeriums für Inneres, der Wirtschaftskammer und Vertreter*innen des Krisenmanagements der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland zur Übung eingeladen.

Foto: Atikah Akhtar für Unsplash

Bei der Bewältigung dieses Krisenszenarios sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Für die Aufrechterhaltung des Betriebes der Einsatzorganisationen ist eine Treibstoffversorgung unerlässlich, um weiterhin Einsätze zum Schutz der Bevölkerung durchführen zu können. Ebenso ist Treibstoff für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, wie z.B. der Spitäler, für die Nachbetankung der Notstromeinrichtungen nötig.

Ein überregionaler Stromausfall über mehrere Tage ist sehr unwahrscheinlich.

Sollte wider Erwarten ein überregionaler Stromausfall eintreten, werden durch die Wiener Netze Notfallmaßnahmen gesetzt und das Stromnetz für Wien „als Insel“ mit den in Wien befindlichen Kraftwerken von Wien Energie wieder aufgebaut.

Das Zentraltanklager Lobau der OMV liegt dort, wo der größte Bedarf besteht: im Osten Österreichs. 37 Prozent des gesamten österreichischen Mineralölproduktverbrauchs fällt auf Wien, Niederösterreich und Burgenland-Nord. Im Tanklager Lobau kann die OMV rund 1,63 Millionen Kubikmeter Rohöle, Zwischen- und Fertigprodukte sowie Zusatzstoffe – so genannte Additive – einlagern. Diese Produkte werden auch herangezogen, um im Bedarfsfall eine Versorgungskrise zu überbrücken.

Link zum Krisenmanagement der Stadt Wien



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