Watchdog oder Lapdog? Neues Buch nimmt Beziehungen zwischen Unternehmen und NGOs auf dem Prüfstand

 Neues Sachbuch thematisiert erstmals den Wandel der Beziehungen zwischen Unternehmen und NGOs 

„Fahrplan für Kooperationen auf Augenhöhe“ und „Kodex für transparente Zusammenarbeit“: Zwei konkrete Anleitungen, wie Kooperationen sinnvoll, glaubwürdig und transparent gestaltet werden können

Expert:innendiskussion „Watchdog oder Lapdog? Über den Wandel der Beziehungen zwischen Unternehmen und NGOs“

Im Rahmen einer hochkarätig besetzten Buchpräsentation stellten die beiden Autorinnen Gabriele Faber-Wiener und Bettina Gjecaj gestern ihre umfassende Analyse der aktuell immer häufiger werdenden Kooperationen zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisa­tionen (NGOs) vor – ein bis dato eher blinder Fleck in der gesellschaftspolitischen Diskussion. Nur allzu oft fehlt es dabei an klarem, nachvollziehbarem Rahmen bzw. an transparenten Vereinbarungen für Leistungen und Gegenleist­ungen – ein Faktor, der mehr denn je Greenwashing-Vorwürfe nährt. In Ihrem Buch „Kooperationen zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen. Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Leitfaden für konstruktive, glaubwürdige und transparente CSR-Projekte“befassen sich die Autor:innen mit dem aktuell tiefgreifenden Wandel in Wirtschaft und Zivilgesellschaft und leiten daraus Empfehlungen und ganz konkrete Tools und Richtlinien für glaubwürdige Kooperationen zwischen Unternehmen und NGOs ab.

Anleitung zum Dialog auf Augenhöhe

„Es ist unser Ziel, mit diesem Buch Verständnis zu schaffen, Fragen aufzuwerfen und Antworten zu geben. Es skizziert, wie Kooperationen strukturiert aufgebaut werden sollten, wie sie zu einer glaubwürdigen und nachhaltigen Zusammenarbeit mit Mehrwert für alle Stakeholder:innen wachsen können und welche Rahmenbedingungen und Kriterien es dafür braucht“ Das Buch wirft die wichtigsten Fragen für wirkungsvolle Kooperationen abseits von Greenwashing oder Alibi-Engagements auf und soll als praxisnaher Beziehungs­rat­geber für beide Seiten dienen; mit zahlreichen sinnvollen und sofort anwendbaren Tools für glaubwürdige und transparente Zusammenarbeit“.

BUCHAUTORIN GABRIELE FABER WIENER

Derartige Kooperationen sind derzeit mehr denn je gefragt – zur Erreichung gemeinsamer Ziele, zur Sicherung von Akzeptanz für Prozesse, Produkte oder Standorte, aber auch zur finanziellen Unterstützung von gemeinnützigen Aktivitäten, bis hin zu primären Charity-Aktionen im Rahmen weniger ambitionierter CSR-Strategien. Die notwendigen strukturellen und ethischen Eckpfeiler dieser Kooperationen wurden bislang weder thematisiert, noch gibt es einschlägige Regelwerke oder Qualitätsstandards, die für die notwendige Transparenz sorgen. Dies schafft potenzielle Risiken, die im Buch analysiert werden.

Die Autor:innen wollen aufrütteln und zum verstärkten Diskurs zu diesen Themen anregen Sie geben aber auch konkrete Handlungsanleitungen, wie Kooperation auf Augenhöhe aufgesetzt werden kann. Dies ist einerseits der „Fahrplan für Kooperationen auf Augenhöhe“, der in einzelnen Phasen einer Kooperation die wichtigsten Fragen und Schritte thematisiert. Weiteres Kernstück ist der von Gabriele Faber-Wiener erarbeitete „Kodex für transparente Zusammenarbeit“ – ein bewährtes, direkt in der Praxis anwend­bares Instrumentarium für beide Seiten.

Korrektivrolle wird zunehmend wichtiger

Das Buch soll zum Nachdenken und zur „Beziehungsarbeit“ anregen – sowohl bei Unter­nehmen in Bezug auf ihre Verantwortung gegenüber der Zivilgesellschaft als auch bei NPO. Deren Rolle und Korrektiv-Funktion ist wichtiger denn je, vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Klimakrise sowie der durch Krieg und Finanzkrise ausgelösten globalen Transformationen. 

„Es ist kein Zufall, dass heute wieder radikalere Organisationen, die nicht auf Kooperation, sondern auf Konfrontation setzen, einen regelrechten Boom erleben“. Dieser Trend zeigt die wachsende Brisanz und Dringlichkeit im gesell­schaft­lichen Diskurs. Er wirft aber auch die Frage auf, ob die traditionellen Non-Profit-Organisationen ihre Korrektiv-Funktion noch ausreichend wahrnehmen können. Zusammen­arbeit versus Konfrontation wird auch für NGOs zur immer relevanteren strategischen Herausforderung.“

Buchautorin Bettina Gjecaj

Die Autorinnen

Gabriele Faber-Wiener ist eine der renommiertesten CSR- und Kommunikations­expert:innen im deutschsprachigen Raum und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in Management und Kommunikation aller drei Sektoren der Gesellschaft: Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Sie ist Dozentin an acht Universitäten und berät Unternehmen sowie Non-Profit-Organisationen.

Bettina Gjecaj arbeitet und lehrt an der FH JOANNEUM – University of Applied Sciences, Graz. Ihre beruflichen Schwerpunkte umfassen Green & Social Marketing, Campaigning, Öffentlichkeitsarbeit, Corporate Social Responsibility und strategisches Kommunikations­management.

Zielgruppe : Manager*innen von NPO und Unternehmen in Wirtschaft und Zivilgesell­schaft ebenso wie an CSR-, Kommunikations-, Marketing- und Compliance-Verantwortliche in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, die klare Spielregeln und einen offenen Dialog auf Augenhöhe anstreben.

 

www.bernhardschramm.com

„Kooperationen zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen. Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Leitfaden für konstruktive, glaubwürdige und transparente CSR-Projekte“, Autorinnen Gabriele Faber-Wiener und Bettina Gjecaj, erscheint im Springer Verlag Anfang Mai 2023. 

Die Buchkapitel 

  • Unternehmen und ihre Rolle für die Gesellschaft
  • Die Welt der Non-Profit-Organisationen
  • Kooperationen zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen
  • Glaubwürdigkeit und Vertrauen
  • Fahrplan für Kooperationen auf Augenhöhe 
  • Kodex für transparente Zusammenarbeit: Richtlinien und Qualitätsstandards für Kooperationen zwischen Unternehmen und Non-Profit-Organisationen

Direkter Link zum Buch: https://bit.ly/3H720BP

Zitate nach der Präsentation in Magdas Hotel

Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit sieht angesichts des Versagens der Politik in dieser Frage NGOs als nicht wegzudenkendes Korrektiv für Unter­nehmen; im ökologischen ebenso wie im sozialen Bereich, aber auch als demokratiepolitisch wesentlicher Faktor. Ähnlich wie die für Medien wichtige Trennung zwischen Anzeigen und Redaktion müsse auch bei NGOs Finanzierung & Fundraising strukturell von der inhaltlichen Arbeit getrennt sein. Stefan Wallner, neuer Leiter des Bündnis Gemeinnützigkeit, sieht richtige, gut strukturierte und transparente Zusammenarbeit auf Augenhöhe als „spielentscheidend für die derzeitigen Herausforderungen durch Krisen und notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Stärke liege in der Vielfalt und den unterschiedlichen Typologien der NGO-Welt: „NGOs sind mittlerweile unersetzlich für die gesellschaftliche Leistungserbringung geworden – von wesentlichen Funktionen wie Pflege oder Rettungs­dienst bis zur kritisch-kämpferischen Umweltorganisation. In der Vielfalt liegt die Stärke.“ Für UNIQA CSR-Chef Andreas Rauter 

www.bernhardschramm.com

„Wir brauchen Partner, die aufzeigen und die Unternehmen unter Druck setzen ebenso, wie diejenigen, die gemeinsam mit der Wirtschaft die neuen Standards und Richtlinien für eine zukunftsfitte Wirtschaft entwickeln.“

UNIQA CSR-Chef Andreas Rauter 

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