Hansjörg Wyss: Der stille Milliardär, der die Welt retten will. Eine Forerunner Story

Bild: © the Wyss Foundation and Oceana, CC BY 3.0,

Wir haben wieder für euch eine Person portraitiert, von der wir glauben, dass sie Besonderes tut: Hansjörg Wyss versteht Eigentum anders. Für den Schweizer Unternehmer ist Land kein Besitz, sondern Verantwortung. Diese Haltung hat ihn zu einem der wirkungsvollsten Naturschützer der Welt gemacht.

Nach unserer Meinung steht er da in einer Reihe mit Yvon Chouinard oder Doug und Kris Tompkins. Es soll auch ein Aufzeigen sein, dass der Horizont von Milliardären um so viel weiter reichen kann, als ein Jetten zwischen Yachten, Präsidentendinners und Villen in Nizza:

Mit seiner 1998 gegründeten Wyss Foundation verfolgt er ein Ziel: Mindestens 30 Prozent der Erde sollen bis 2030 unter wirksamen Schutz gestellt werden – Wälder, Flüsse, Savannen, Meere.

Was visionär klingt, kann aber funktionieren und wenn wir in Europa sagen, dass es unmöglich ist, 20 % der Land- und Meeresflächen der EU bis 2030 zu renaturieren, dann denken wir einfach anders, weniger groß: Die Stiftung hat weltweit Schutzprojekte in mehr als 20 Ländern finanziert, lokale Gemeinschaften gestärkt und Millionen Hektar Natur dauerhaft gesichert. Nicht laut, nicht plakativ – sondern mutig.

Vom Bergsteiger zum Bewahrer

Wyss’ Weg begann nicht in einem Thinktank oder Vorstandszimmer, sondern in den Bergen. Früh entwickelte er eine tiefe Verbindung zur Natur – eine Beziehung, die sein späteres philanthropisches Engagement prägte. Nach dem Verkauf seines Medizintechnikunternehmens “Synthes” in den USA entschloss er sich, sein Vermögen für den Schutz intakter Lebensräume einzusetzen. Nicht als Imagekampagne, sondern als praktischer Beitrag zum Überleben der Artenvielfalt – und letztlich der Menschheit.

Die Kraft der Stiftung

Die Wyss Foundation setzt auf Partnerschaften mit lokalen NGOs, indigenen Gruppen und Regierungen. Ihr Engagement reicht von der Schaffung neuer Nationalparks über die Stärkung von Umweltgesetzen bis hin zur Unterstützung naturnaher Wirtschaftskonzepte. Die bislang wohl bedeutendste Initiative: die Wyss Campaign for Nature, die 2018 gestartet wurde und bis heute -zig Projekte weltweit unterstützt.

Dabei geht es nicht nur um den Kauf oder Schutz von Land – sondern um gerechte Beteiligung, Bildung und wirtschaftliche Alternativen für die Menschen vor Ort. Wyss verfolgt einen ganzheitlichen ESG-Ansatz: ökologisch wirksam und sozial verankert.

Ein Beispiel: Die schnellstmögliche Sicherung eines dauerhaften Schutzes für möglichst große Teile der Land- und Meeresgebiete Australiens ist entscheidend für den Erhalt der weltweiten Artenvielfalt:

Mit diesem Ziel vor Augen hat sich die Wyss Foundation mit The Nature Conservancy zusammengetan, um den Regierungen der Bundesstaaten im östlichen Outback Australiens dabei zu helfen, private Wildnisgebiete von verkaufswilligen Eigentümern zu erwerben und deren dauerhaften Schutz als Nationalparks oder andere Schutzgebiete zu gewährleisten. Das östliche Outback umfasst Teile der Bundesstaaten Queensland, New South Wales und South Australia.

The Nature Conservancy hat die finanzielle Unterstützung der Wyss Foundation und von Art into Acres genutzt, um den australischen Bundesstaaten beim Kauf von Teilen dreier ehemaliger Rinderfarmen mit einer Gesamtfläche von etwa 1,7 Millionen Quadratmetern zu helfen.

Hier geht es zu den anderen Projekten:

Ein Vorbild für ESG-orientiertes Handeln

In einer Welt, in der Natur immer stärker unter Druck gerät, zeigt die Wyss Foundation, was möglich ist – mit Vision, Geduld und konkretem Handeln. Der Impact ist messbar:

  • Über 10 Millionen Hektar geschütztes Land
  • Unterstützung von mehr als 150 lokalen Projekten
  • Förderung eines globalen Zielrahmens (30×30) in internationalen Gremien

Hansjörg Wyss steht exemplarisch für einen neuen, stilleren Typ von ESG-Vorbildern – jenseits von Markenrhetorik, stattdessen direkt an der Praxis.

How to spend it – was Wyss außer Naturschutz sonst gerne macht

Auf Wikipedia war über Hansjörg Wyss zu lesen, dass er nicht nur ein Miteigentümer des Londoner Fußballklubs FC Chelsae ist, einem zweimaligen Champions League Sieger, sondern auch gemeinsam mit Justin Ishbia an der Kentucky Owl Bourbon Distillery beteiligt.

In der Schweiz sorgte seine Spende von 20 Mio. Franken an das Kunstmuseum Bern, für Diskussionen, da Wyss die Spende an die Bedingung knüpfte, dass die Durchgangsstraße vor dem Haus autofrei werden müsste.

Warum uns das etwas angeht

Die Geschichte der Wyss Foundation macht Mut. Denn sie zeigt, dass große Veränderungen nicht auf große Worte angewiesen sind – sondern auf Haltung, Partnerschaft und einen Plan.

Nicht nur Stiftungen können Biodiversität schützen. Auch Unternehmen, Gemeinden und engagierte Einzelpersonen haben Handlungsspielräume: sei es durch Unterstützung lokaler Projekte, eigene ESG-Initiativen oder strategische Partnerschaften.

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Quellen:
The Wyss Foundation – https://www.wyssfoundation.org
sowie:
Hansjörg Wyss: We Have to Save the Planet. So I’m Donating $1 Billion.
New York Times, 31. Oktober 2018.
https://www.nytimes.com/2018/10/31/opinion/earth-conservation-climate-philanthropy.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Hansj%C3%B6rg_Wyss

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